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Wie Sie mit der emotionalen Ansprache Ihre Rhetorik verbessern

Wie Sie mit der emotionalen Ansprache Ihre Rhetorik verbessern

Haben Sie schon einmal erlebt, dass funktionale Argumente in Ihren Reden nicht genug waren, um zu überzeugen? Oder dass die Zuhörer während einer Präsentation die Aufmerksamkeit verlieren? Fühlen Sie, dass Sie keine Verbindung zu Ihrem Gesprächspartner aufbauen?  Der Schlüssel zu dieser Verbindung ist eine zielgruppengerechte Ansprache und Rhetorik, die Ihre Zuhörer emotional anspricht. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihre emotionale Rhetorik mit einer emotionalen Ansprache verbessern können.

Die Bedeutung der Emotionen in der Rhetorik

Um Ihre Zielgruppen emotional anzusprechen, ist es notwendig, den Zuhörern einen emotionalen Nutzen zu vermitteln. Denn unser Gehirn reagiert in Bruchteilen von Sekunden auf einströmende Reize. Das limbische System bewertet in einem häufig unbewussten Prozess, ob die Information nützlich oder schädlich sind.

Aus diesem Grund ist es wichtig, die Sprache und die Inhalte so anzupassen, dass die Zuhörer den emotionalen Nutzen fühlen können. Denn wir fragen uns unbewusst, ob die Informationen uns helfen

  • uns erfolgreicher machen,
  • bessere Verbindungen zu anderen zu bekommen,
  • neue Dinge zu entdecken,
  • unser Leben sicherer zu machen.

Mit emotionaler Sprache werden Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin freigesetzt, die wiederum Gefühle von Freude, Motivation und Glück hervorrufen. Diese positiven Emotionen fungieren als Katalysatoren, die die Empfänglichkeit für die Botschaft erhöhen und die Wahrscheinlichkeit von Handlungen steigern.

Die Kommunikationstrainerin Anita Hermann-Ruess bringt die Quintessenz der emotionalen Rhetorik auf den Punkt: “ Lass mit deiner Botschaft Botenstoffe sprudeln! Kurble mit deinen Worten die Produktion von Antriebs- und Glückshormonen an!“ Sie betont weiter: „Nur Botschaften, die zu einer starken Ausschüttung von Neurotransmittern führen, haben eine Chance, uns zu erreichen, zu berühren und zu bewegen“ [1].

 

Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften, um die emotionale Rhetorik zu verbessern

Der renommierte Neurowissenschaftler Antonio Damasio argumentiert in seinem Buch Descartes’ Error [2], dass Emotionen ein wesentlicher Bestandteil bei der Entscheidungsfindung sind. Emotionale Reaktionen sind tief in unser Gehirn eingebettet, sodass wir oft unbewusst und ohne nachzudenken reagieren. Damasio unterstreicht: „Emotionen sind nicht nur ein Zusatz, sondern essentiell für rationales Denken und normales soziales Verhalten.“

Das Gehirn verarbeitet emotionale Informationen in speziellen Bereichen, wie der Amygdala, die eine Schlüsselrolle bei der Bildung und Speicherung emotionaler Erinnerungen spielt. Diese emotionalen Erinnerungen sind oft lebhafter und dauerhafter als neutrale Informationen. Dies liegt daran, dass Emotionen helfen, die Relevanz und Bedeutung von Informationen zu bewerten, wodurch diese tiefer im Gedächtnis verankert werden.

Emotionen beeinflussen auch unsere Aufmerksamkeit. Wenn eine Information emotionale Reaktionen hervorruft, wird sie bevorzugt verarbeitet und bleibt länger im Bewusstsein. Dies ist besonders wichtig in der Kommunikation, da eine emotionale Ansprache sicherstellt, dass Ihre Botschaft nicht nur gehört, sondern auch verstanden und behalten wird.

Darüber hinaus können Emotionen Motivation und Engagement steigern, was zu einer aktiveren Teilnahme und einem tieferen Verständnis führt. Damasio zeigt auf, dass unsere Entscheidungen oft von vergangenen emotionalen Erfahrungen geprägt sind. Diese Erfahrungen geben den Optionen, die wir in Betracht ziehen, einen gewissen Wert.

Wenn wir also vor einer Entscheidung stehen, beeinflussen die mit früheren Erlebnissen verbundenen Emotionen unsere Wahl. Diese emotionalen Präferenzen leiten uns oft auf unbewusste Weise, selbst wenn wir glauben, rational zu handeln. Dies verdeutlicht, warum emotionale Appelle in der Kommunikation so effektiv sind: Sie sprechen die tief verwurzelten emotionalen Mechanismen an, die unser Denken und Handeln lenken.

5 Tipps wie Sie Ihre Rhetorik verbessern und Ihr Publikum emotional ansprechen

  1. Verwenden Sie Geschichten: Erzählungen, die Emotionen wecken, sind ein kraftvolles Mittel, um das Publikum zu fesseln und Ihre Botschaft zu verstärken. Geschichten machen abstrakte Konzepte greifbar und nachvollziehbar.
  2. Achten Sie auf Authentizität: Authentische Emotionen wirken glaubwürdig und schaffen Vertrauen. Seien Sie ehrlich und transparent in Ihrer Kommunikation.
  3. Nutzen Sie visuelle Elemente: Bilder und Videos können starke emotionale Reaktionen hervorrufen und Ihre Botschaft verstärken. Sie helfen, komplexe Informationen verständlich und einprägsam zu machen.
  4. Sprechen Sie die Gefühle des Publikums an: Identifizieren Sie die Emotionen, die Ihr Publikum wahrscheinlich empfindet, und sprechen Sie diese direkt an. Dies schafft eine Verbindung und zeigt, dass Sie die Perspektive Ihres Publikums verstehen. Diese Emotionsfelder lassen sich in vier Räume unterteilen: Gewinn, Sicherheit, Verbundenheit oder Fortschritt. Bei Gewinn punkten Sie z. B. mit Zahlen, Powerrankings oder Erfolgsgeschichten. Bei Sicherheit zeigen Sie Qualitätssiegel oder Testergebnisse, bei Verbundenheit setzen Sie interaktive Übungen und gefühlvolle Formulierungen ein. Bei Fortschritt könnten Sie mit ungewöhnlichen Präsentationsmitteln oder -orten bei Ihrem Publikum orten. 
  5. Schaffen Sie ein Gefühl der Dringlichkeit: Emotionale Appelle können ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugen und das Publikum dazu motivieren, sofort zu handeln. Nutzen Sie emotionale Auslöser wie Angst, Hoffnung oder Begeisterung, um Handlungsaufrufe zu verstärken.

Fazit

Emotionale Rhetorik ist ein entscheidendes Werkzeug, um Ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und Ihr Publikum nachhaltig zu überzeugen. Durch den bewussten Einsatz emotionaler Ansprache können Sie eine tiefere Verbindung zu Ihrem Publikum aufbauen und die Wirkung Ihrer Botschaften erheblich steigern. Emotionen sind das Herzstück einer effektiven und nachhaltigen Kommunikation. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie Ihre Rhetorik verbessern können, empfehlen wir Ihnen unseren Workshop zu diesem Thema. Hier lernen Sie praxisnah, wie Sie emotionale Rhetorik gezielt einsetzen, um Ihre Kommunikationsfähigkeiten auf das nächste Level zu heben.

Quellen:

  1. Damasio, A. R. (1994). Descartes’ Error. Emotion, Reason and the Human Brain. New York (Grosset/Putnam) 1994.
  2. Hermann-Ruess, A. (2010) Emotionale Rhetorik: Berühren Sie Ihre Zuhörer! (unternehmer.de) – https://unternehmer.de/management-people-skills/96067-emotionale-rhetorik-beruhren-sie-ihre-zuhorer