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Konfliktmanagement in Unternehmen – Konfliktarten verstehen, um sie richtig zu lösen

Konfliktmanagement in Unternehmen – Konfliktarten verstehen, um sie richtig zu lösen

Vermeiden oder austragen? Ignorieren oder ansprechen? Viele Führungskräfte stehen im Alltag vor der Frage, wie sie mit Spannungen im Team umgehen sollen. Und wie lässt sich erreichen, dass schwierige Situationen nicht lähmen, sondern Potenzial für Zusammenarbeit und Entwicklung freisetzen? Genau hier kommt Konfliktmanagement ins Spiel.

In diesem Blogartikel erfahren Sie, wie Konfliktmanagement als Werkzeug verstanden werden kann als Werkzeug, um Spannungen frühzeitig zu erkennen, konstruktiv zu bearbeiten und daraus Chancen für Innovation und Teamentwicklung zu schaffen.

Warum Konfliktmanagement heute zum Fundament erfolgreicher Unternehmen gehört

Bevor wir uns näher mit dem Thema Konfliktmanagement befassen, lohnt sich ein Blick auf die grundlegende Definition. Laut einer gemeinsamen Studie der Europa-Universität Viadrina und PricewaterhouseCoopers versteht man darunter den systematischen und institutionalisierten Umgang mit Konflikten, durch den der Verlauf eines Konflikts gezielt beeinflusst wird.

In der PwC/EUV‑Studie (2013) wird besonders SAP als Praxisbeispiel hervorgehoben, da das Unternehmen seine Konfliktmanagement-Strukturen umfassend für die Studie zur Verfügung gestellt hat. Gleichzeitig macht die Studie deutlich, dass viele deutsche Unternehmen Konfliktmanagementsysteme einführen oder weiterentwickeln.

Ein systematisches Konfliktmanagement hilft hier, Effizienz zu steigern, die Zusammenarbeit zu verbessern und mögliche Kosten durch ungelöste Konflikte zu minimieren.

Womit beschäftigt sich Konfliktmanagement?

Der Konfliktmanagement dient dem Umgang mit Konflikten, die ein unvermeidlicher Bestandteil jeder Organisation sind. Sie können sowohl destruktiv als auch konstruktiv wirken, abhängig davon, wie sie gehandhabt werden. Rund 15 % der Arbeitszeit werden durch Konflikte beansprucht. Führungskräfte wenden sogar 30 bis 50 % ihrer wöchentlichen Arbeitszeit direkt oder indirekt für Konflikte oder deren Folgen auf. Ungelöste Spannungen führen nicht nur zu immensen Kosten, sondern auch zu Motivationsverlust, Fluktuation und krankheitsbedingten Ausfällen.

De Dreu und Gelfand (2008) definieren Konflikte als einen Prozess, der beginnt, wenn ein Individuum oder eine Gruppe Unterschiede und Gegensätze zwischen sich und einem anderen Individuum oder einer anderen Gruppe in Bezug auf Interessen und Ressourcen, Überzeugungen, Werte oder Praktiken wahrnimmt, die für sie von Bedeutung sind.

Wenn Sie Konflikte effektiv managen möchten, ist es entscheidend, zu verstehen, mit welchen Arten von Konflikten Sie es zu tun haben.

Entscheidend für ein effektives Konfliktmanagement: Die Arten von Konflikten verstehen

Nach Fehlau und Stock, den Autoren des Buches „Konfliktmanagement – Von Streit bis Mobbing“, ist das Verständnis verschiedener Konflikttypen entscheidend für ein wirksames Konfliktmanagement in Organisationen. Denn Konflikte können ganz unterschiedliche Ausprägungen haben, die im Folgenden anhand von Beispielen dargestellt werden.

1. Organisatorische Konflikte

Sie entstehen häufig durch strukturelle oder prozessuale Probleme, wie unklare Aufgabenverteilungen, widersprüchliche Ziele oder mangelnde Kommunikation. Sie können zu Ineffizienzen, Frustration und einer negativen Unternehmenskultur führen.

Ein Beispiel für organisatorische Konflikte: Verkaufsrückgänge zwingen ein mittelständisches Unternehmen zu Sparmaßnahmen. Eine Abteilung fühlt sich durch die Umstellung der Arbeitsabläufe besonders benachteiligt. Die Mitarbeiter versuchen, die vermeintliche Besserstellung anderer Abteilungen durch besonderes Engagement auszugleichen. Zwischen den Abteilungen entsteht Rivalität mit hohem Konfliktpotenzial.

2. Persönliche Konflikte

Ein Beispiel für persönliche Konflikte: Sie resultieren oft aus individuellen Unterschieden in Werten, Kommunikationsstilen oder Persönlichkeiten. Sie sind besonders herausfordernd, da sie tief verwurzelte Überzeugungen und Emotionen betreffen.

Ein neuer Mitarbeiter übernimmt die Rolle eines Gesundheitsapostels, kritisiert unbewusst Kollegen und meidet die Kantine. Sein Verhalten führt zu Spannungen, und Konflikte entstehen, während andere nach einer Gegenstrategie suchen.

Differenzierung zwischen Arten von Konflikten: Praktische Tipps

Damit man nun erkennt, ob ein Konflikt eher organisatorisch-aufgabenbezogen oder persönlich-beziehungsbezogen ist, lohnt sich ein genauer Blick auf seine Merkmale. Geht es um unterschiedliche Auffassungen über Ziele, Rollen, Ressourcen oder Strategien, so handelt es sich meist um einen organisatorischen Konflikt. Stehen hingegen persönliche Differenzen, Werte, Kommunikationsstile oder emotionale Reaktionen im Vordergrund, dann sprechen wir von persönlichen Konflikten.

Auch der emotionale Gehalt unterscheidet sich: Organisatorische Konflikte bleiben oft auf einer rationalen Ebene, während persönliche durch starke Emotionen wie Ärger, Frustration oder Antipathie geprägt sind. Die Auslöser sind ebenfalls verschieden – systemische Ursachen wie Strukturen oder Prozesse deuten eher auf organisatorischen Konflikte hin, während Missverständnisse, Kränkungen oder Persönlichkeitsspannungen meist persönliche Konflikte befeuern.

Diese Unterschiede sind nicht nur theoretisch relevant, sondern auch praktisch entscheidend. Denn organisatorische Konflikte lassen sich oft durch Anpassung von Prozessen oder Rollenverteilungen lösen und können im besten Fall sogar Innovation fördern. Persönliche Konflikte hingegen bergen ein größeres Eskalationsrisiko und haben fast immer negative Konsequenzen für Teamklima, Zufriedenheit und Vertrauen. Persönliche Konflikte können daher durch Teambuilding, Mediation sowie individuelles und gruppenbezogenes Coaching gelöst werden. Deshalb sollte im Management nicht nur die Art des Konflikts, sondern auch sein Verlauf und seine möglichen Folgen beachtet werden.

Fazit

Obwohl Unternehmen jedes Jahr enorme Summen durch ungelöste Konflikte verlieren, sind nicht die Konflikte selbst das eigentliche Problem – entscheidend ist der Umgang mit ihnen. Professionelles Konfliktmanagement reduziert Reibungsverluste, steigert die Motivation und macht Organisationen widerstandsfähiger. Statt Konflikte unter den Teppich zu kehren, lohnt es sich, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die sie systematisch auffangen, und eine Kultur, die Stabilität und Vertrauen fördert.

Wenn Sie in Ihrem Führungsalltag souverän mit Konfliktsituationen umgehen möchten, bietet unser Workshop Zielgruppengerechtes Konfliktmanagement die nachhaltigen Lösungen.

Quellen:

  1. De Dreu, C. K., & Gelfand, M. J. (2008). The psychology of conflict and conflict management in organizations. Taylor & Francis Group/Lawrence Erlbaum Associates.
  2. Kirchhoff, L., Becker, N., Hammes, M., Knobloch, T., & Wendenburg, F. (2013). Konfliktmanagement als Instrument werteorientierter Unternehmensführung, eine Studie der Europa Universität Viadrina und PricewaterhouseCoopers. 
  3. Buba A. (2022). Konfliktmanagement zahlt sich aus: Konfliktkosten sparen, Reibungsverluste verringern. IWW. 
  4. Fehlau, E. G., & Stock, C. (2012). Konfliktmanagement: von Streit bis Mobbing. Haufe-Lexware.

 

Sich durchsetzen – mal auf die smarte Art

Sich durchsetzen – mal auf die smarte Art

Sich durchsetzen stellt für so manchen eine Herausforderung dar. Es gibt immer wieder Situationen, egal ob im privaten oder beruflichen Alltag, in denen wir uns an Verhaltensweisen anderer reiben. Ihre Kollegen im Großraumbüro reden zu laut? Ihr Sohn hat wieder seine Sachen auf dem Boden liegen gelassen? Ihre Mitarbeiterin kommt mehrere Male am Tag mit Problemen auf sie zu und bittet Sie, Ihre Aufgaben für Sie zu lösen? Vielen fällt es nicht leicht, diese Dinge in einer bestimmten und selbstbewußten Art anzusprechen.

Wie reagieren Sie in solchen Situationen? Vielleicht beschimpfen Sie sogar Ihre Kinder oder Kollegen? Schreien Sie z. B. Ihr Kind an: „Wie häufig habe ich Dir gesagt, Du sollst Deine Sachen nicht auf dem Boden liegen lassen?“ oder beschimpfen Sie Ihren Kollegen:“Bist Du eigentlich unfähig, mal Deine Aufgaben selber zu lösen?“. Vielleicht sprechen sie ein Problem lieber gar nicht an und ziehen sich im Fall der lärmenden Mitarbeiter in einen Besprechungsraum zurück, um konzentriert zu arbeiten.

Wenn Sie in stressigen Situationen Probleme ignorieren oder Probleme, die andere ausgelöst haben, selber lösen, wird diese Lösung nur kurzfristig sein. Ärger und Resentiments werden sich aufstauen und die kann zu Kopf- oder Magenschmerzen oder gar zu Depressionen führen. Wenn Sie sich aufregen und wütend werden, den anderen beschimpfen und anschreien, löst dies Ihr Problem auch nicht. Denn die andere Seite wird nur in die Verteidigungsstellung gehen. Unkooperatives Verhalten wird die Folge sein.

Sich durchsetzen mit der Vier-Schritt-Methode

Wenn Sie sich effektiv durchsetzen wollen, ist es zunächst wichtig, dass Sie sich bewußt machen: Es ist Ihr eigenes Problem! Die Kollegen, die im Büro lärmen, sehen dies in dem Moment nicht als Problem. Im Gegenteil, sie sehen es als Gewinn, einen guten Austausch untereinander zu haben. Ihre Kollegin, die immer wieder versucht, dass Sie Ihre Problem lösen, sieht es als Gewinn, wenn Ihre Probleme auf eine einfach Art gelöst wird. Im Gegenteil, es ist allein Ihr Problem, dass Sie Ihre Arbeit nicht rechtzeitig fertig machen können, weil Ihr Kollegin sie andauern mit Fragen stört. Anstatt die anderen anzugreifen und sie in die Defensive zu bringen, versuchen Sie es einmal mit den vier folgenden Schritten:

  1. Benennen Sie das Problem. Sprechen Sie das Problem an, in dem Sie z. B. sagen: „Unser Kunde möchte, dass ich den Bericht bis morgen früh abgebe. Ich werde dabei gestört, wenn Du zwischendurch ohne Termin reinkommst, und um Rat bittest.“
  2. Beschreiben Sie Ihre Gefühle. Erklären Sie der anderen Partei, wie sein Verhalten Sie beeinträchtigt. Sie sagen beispielsweise: „Wenn ich heute immer gestört werde, dann habe ich Sorge, dass ich meinen Projektplan nicht einhalten kann und mein Kunde sehr unzufrieden wird.“
  3. Geben Sie eine genaue Lösung an. Sagen Sie, was getan werden sollte. Dies mit einem bestimmenden aber nicht feindseligen Tonfall: „Bitte versuche Dein Problem selber zu lösen, bis ich hier mit meinem Bericht fertig bin.“
  4. Beschreiben Sie die Folgen.Zum Abschluss nennen Sie die positiven Folgen, die eintreten, wenn die andere Person Ihre Bitte erfüllt. „Wenn Du mich heute in Ruhe arbeiten lässt, dann kann ich mich auf meine Arbeit konzentrieren und den Bericht pünktlich abgeben. Unser Kunde wird auch zufrieden sein.“

Was tun, wenn die andere Partei Widerstand leistet?

In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die andere Person Ihr Problem nicht versteht. Eventuell geht Sie sogar in eine Verteidigungs- oder Angriffshaltung. Sie könnte sagen: „Es hilft mir aber, mit Dir über das Problem zu sprechen. Du hast häufig gute Lösungen“. oder: „Du kommst ja auch mal auf einen Kaffee vorbei, ohne dass wir einen Termin haben.“ Im ersten Fall geht sie nur auf ihr eigenes Problem ein, im zweiten Fall greift Sie sie an. D. h. in keinem der beiden Fälle geht Sie auf Ihr Problem ein.

In solchen Fällen hilft es nur, Ihre Botschaft konsistent zu wiederholen, solange zu wiederholen, bis die Botschaft ankommt. Sie können dabei auch Verständnis für Ihr Gegenüber zeigen. „Ich verstehe, dass Du manchmal einfach nicht mehr weiter weißt. Ich muss aber meinen Bericht bis morgen fertig haben.“ Sie könnte sagen: „Wenn ich mich nicht mal mit Dir austauschen kann, dann finde ich das nicht besonders kollegial.“ Hier ist es wichtig, dass Sie Ihre Botschaft wiederholen und auf der Sachebene bleiben: „Ich kann nachvollziehen, dass das in dem Moment unangenehm für Dich ist. Aber unser Kunde möchte den Bericht bis morgen haben.

So können Sie sich durchsetzen ohnen den Gegenüber vor den Kopf zu stoßen. Probieren Sie aus!