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Wie Sie im Arbeitsalltag ihre Willenskraft stärken und Leistung steigern

Wie Sie im Arbeitsalltag ihre Willenskraft stärken und Leistung steigern

Willenskraft ist eine entscheidende Ressource für den langfristigen Erfolg von Teams. Gerade bei anspruchsvollen Projekten zeigt sich: Auch hochmotivierte Mitarbeitende stoßen manchmal an ihre Grenzen. Moderne Führungskräfte stehen daher vor der spannenden Aufgabe, die mentale Ausdauer ihrer Teams gezielt zu fördern. Dabei sollten sie das sensible Gleichgewicht zwischen Leistung und Wohlbefinden nicht gefährden.

Doch was genau macht den Unterschied zwischen Teams aus, die ihre mentale Stärke auch in herausfordernden Phasen bewahren können, und solchen, deren Energie vorzeitig erschöpft ist? Die Antwort liegt in dem komplexen Zusammenspiel von Motivation und Willenskraft. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse. Zusätzlich bekommen sie Aufgaben und geben praktische Tipps für die Anwendung am Arbeitsplatz.

Die Verbindung zwischen Motivation und Willenskraft

Motivation ist der innere Antrieb oder die Bereitschaft, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Sie umfasst die Gründe und Ziele, die eine Person zu einer Handlung veranlassen. Sie gibt die Richtung und den Grund für unser Handeln vor. Ohne Motivation fehlt die Energie, ein Ziel zu verfolgen oder eine Aufgabe zu beginnen.
 
Willenskraft, auch Selbstdisziplin genannt, ist die Fähigkeit, sich trotz Ablenkungen zu konzentrieren. Sie spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Motivation in konkrete Handlungen umzusetzen und langfristige Ziele zu erreichen. Deshalb sind Motivation und Willenskraft eng miteinander verbunden. Sie sind zwei entscheidende Faktoren für die erfolgreiche Bewältigung von Aufgaben.
 
Es braucht sowohl Motivation als auch Willenskraft, um erfolgreich zu sein, da sie sich gegenseitig ergänzen: Motivation als Startpunkt und Willenskraft für Durchhaltefähigkeit. Das ist Interdependenz: Ohne Motivation fehlt oft die Richtung und der Sinn, was Willenskraft allein nicht kompensieren kann. Umgekehrt kann hohe Motivation ohne Willenskraft zu unvollendeten Aufgaben und Frustration führen, da sie an Durchhaltevermögen mangelt.
 
Ein tieferes Verständnis der Verbindung zwischen Motivation und Willenskraft erhält man durch die Betrachtung psychologischer Theorien.
 
Die Selbstbestimmungstheorie [1] betont die Bedeutung der intrinsischen Motivation. Diese wird durch die Befriedigung grundlegender psychologischer Bedürfnisse wie Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit gefördert. In diesem Kontext wird Willenskraft als ein Mittel betrachtet, um Verhalten auch bei niedriger intrinsischer Motivation zu regulieren und an Zielen festzuhalten.
 
Die Ego-Depletion-Theorie von Roy Baumeister [2] schlägt vor, dass Willenskraft eine begrenzte Ressource ist. Intensive oder langwierige Selbstkontrolle kann diese Ressource erschöpfen. Die Theorie hebt die Bedeutung von Erholung und Regeneration hervor, um die Willenskraft aufrechtzuerhalten und langfristig effektive Selbstkontrolle zu ermöglichen. Regelmäßige Pausen, ausreichender Schlaf und Erholungsphasen sind daher entscheidend, um die begrenzten Reserven der Willenskraft wieder aufzufüllen.
 

Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zu Willenskraft stärken

Die Neurowissenschaften haben gezeigt, dass Motivation und Willenskraft komplexe Prozesse sind, die mehrere Gehirnregionen und Neurotransmitter beteiligen. Der präfrontale Kortex, der im vorderen Bereich des Gehirns liegt, spielt eine entscheidende Rolle bei der Selbstkontrolle und langfristigen Planung. Studien haben gezeigt, dass ein gut funktionierender präfrontaler Kortex die Willenskraft stärkt. Das limbische System, zu dem der Nucleus accumbens gehört, ist zentral für die Motivation. Der Nucleus accumbens, Teil des limbischen Systems, ist für die Belohnungsverarbeitung verantwortlich, da Dopamin als Belohnungs- und Motivationsverstärker wirkt.

Diese beiden Systeme arbeiten zusammen, um effektives Verhalten zu ermöglichen. Der präfrontale Kortex und das limbische System können als gegensätzliche, aber komplementäre Partner betrachtet werden. Während der präfrontale Kortex für rationale und logische Entscheidungsfindung zuständig ist, verarbeitet das limbische System emotionale Informationen und reagiert schnell auf Belohnungen und Bedrohungen. Eine optimale Koordination zwischen diesen beiden Systemen führt zu besseren Entscheidungen und stärkerer Willenskraft​ [4].

Wie lassen sich diese wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Praxis nutzen? Ein erfolgreiches Beispiel aus der betrieblichen Praxis zeigt, wie man die Willenskraft systematisch stärken kann: In einem mittelständischen Unternehmen führten wir das Konzept der „Stillen Stunde“ eingeführt – ein festgelegter Zeitraum, in dem keine Meetings stattfinden und keine E-Mails bearbeitet werden. Diese ungestörte Zeit ermöglichte es den Mitarbeitenden, sich vollständig auf komplexe Aufgaben zu konzentrieren. Besonders wirksam war dabei der schrittweise Ansatz: Die ursprünglich einstündige „Auszeit“ wurde wöchentlich um 10 Minuten reduziert. Nach sieben Wochen hatten die Mitarbeitenden gelernt, auch im normalen Arbeitsalltag besser mit Ablenkungen umzugehen und ihre Willenskraft gezielter einzusetzen.

Der Erfolg dieses Ansatzes zeigt: Willenskraft lässt sich durch gezielte Maßnahmen trainieren. Doch wie bei jedem Training gilt auch hier: Regelmäßige Übung ist der Schlüssel zum Erfolg.

 

Von Marshmallows lernen: im Alltag Willenskraft stärken

Das bekannte Marshmallow-Test-Experiment [3] wurde mit Kindern im Alter von etwa 4 bis 6 Jahren durchgeführt. Die Kinder wurden in einen Raum gebracht, wo sie an einem Tisch saßen. Auf dem Tisch lag ein Marshmallow. Der Versuchsleiter sagte dem Kind, dass es den Marshmallow sofort essen kann. Das Kind kann auch warten, bis der Versuchsleiter nach 15 Minuten zurückkommt. Und wenn das Kind wartet, bekommt es einen zweiten Marshmallow. Der Versuchsleiter ging raus und beobachtete und notierte, was die Kinder machten. Einige Kinder aßen den Marshmallow sofort, andere versuchten, sich abzulenken.

Das Experiment zeigte: Wer sich selbst im Griff hat und auf die Belohnung wartet, hat mehr Erfolg und Wohlbefinden. Diese Fähigkeit, die zu den exekutiven Funktionen des Gehirns gehört, können wir durch Erziehung und Training fördern.

Hier sind ein paar Tipps, wie Sie Ihre Willenskraft stärken können, die aus den Experimenten stammen:

  1. Versuchen Sie, Bewusstsein zu schaffen. Ähnlich wie die Kinder im Experiment, müssen wir uns unserer täglichen „Marshmallows“ bewusst werden. Wie oft greifen wir zu einer Ablenkung, wenn wir uns eigentlich auf eine wichtige Aufgabe konzentrieren sollten? Deshalb halten Sie regelmäßig inne und fragen Sie sich: Wie häufig lassen Sie sich ablenken?
  2. Kontrollieren Sie Ihre Smartphone-Apps. Da uns digitale Helfer oft unterbrechen, sollten Sie sich Ihre Einstellungen ansehen und unnötige Benachrichtigungen deaktivieren. Nutzen Sie Apps, die Ihnen helfen, sich zu konzentrieren, und setzen Sie sich Zeiten, in denen Sie soziale Medien nutzen.
  3. Lernen Sie, mit Ihren Emotionen umzugehen. Langeweile und Stress sind oft Auslöser für unsere Handlungen. Daher kann man Achtsamkeit durch Meditation oder Tagebuch schreiben lernen, um besser mit Ablenkungen umzugehen.
  4. Planen Sie Pausen in Ihren Arbeitstag ein. Indem Sie Zeiten festlegen, in denen Sie Ihre E-Mails und Social Media checken, können Sie Ihre Handy-Nutzung einschränken und besser arbeiten, ohne überfordert zu werden.

Fazit

Motivation und Willenskraft sind essentielle Komponenten für die Leistungssteigerung. Die neurowissenschaftlichen Erkenntnisse verdeutlichen, dass diese Fähigkeiten nicht nur psychologische Konstrukte sind, sondern auch tief in der Biologie unseres Gehirns verwurzelt sind. Wenn Ihre Mitarbeitenden diese Strategien anwenden, stärken sie ihre Willenskraft im Alltag und konzentrieren sich besser auf die wirklich wichtigen Aufgaben – ganz nach dem Prinzip des Marshmallow-Tests.

Sie möchten Ihre Willenskraft stärken? Erfahren Sie, wie Sie die Motiv- und Werteanalyse für die erfolgreiche Selbstführung nutzen. Indem sie sich mit ihren persönlichen Motiven und Werten auseinandersetzen, können sie nicht nur ihre Entscheidungen und Handlungen besser verstehen, sondern auch ihre Willenskraft stärken und zum Erfolg Ihres Unternehmens beitragen.

Quellen:

Ackerman C.E. Self Determination Theory and How It Explains Motivation: https://positivepsychology.com/self-determination-theory/

  1. Baumeister, Roy F., and John Tierney. Willpower: Rediscovering the greatest human strength. Penguin, 2012.
  2. Marshmallow-Test. Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Belohnungsaufschub#Marshmallow-Test
  3. Shapiro J. Two Parts of the Brain Govern Much of Mental Life. Psychology Today, November 5, 2021: https://www.psychologytoday.com/us/blog/thinking-in-black-white-and-gray/202111/two-parts-the-brain-govern-much-mental-life

Motivation und Willenskraft – Ein Bärenstarkes Duo

Motivation und Willenskraft – Ein Bärenstarkes Duo

In diesem Artikel möchten wir näher auf die Bedeutung und das Zusammenspiel von Motivation und Willenskraft eingehen. Wir werden einen Blick darauf werfen, wie diese inneren Antriebskräfte unser tägliches Leben beeinflussen und welche Rolle sie in der Erreichung unserer Ziele spielen. Dazu zwei Beispiele:

Motivation im Fokus: Eine Herausforderung im Büroalltag

In einem modernen Büro im dritten Stock eines Hamburger Bürogebäudes sitzt Monika, 43 Jahre alt und Büroassistenz. An ihrem Schreibtisch, vor einem Computerbildschirm, kämpft sie mit der Eingabemaske ihrer Buchhaltungssoftware. Diese Eingabe ist Teil ihrer täglichen Aufgaben, doch heute fühlt sich Monika schwer wie Blei. Die wiederkehrenden Routineaufgaben ersticken sie geradezu, und sie muss all ihre Energie aufbringen, um Belege korrekt zu verarbeiten. Die Motivation scheint zu schwinden.

Aber plötzlich kommt Monikas Kollegin um die Ecke und fragt nach ihrem Wochenende. Ein kurzes Schwätzchen in der Kaffeeküche verändert alles. Die emotionale Nähe belebt Monika, und plötzlich fühlt sie sich so leicht wie eine Feder.

Die Kunst des Kontakts und die Herausforderung der Distanz

Am anderen Ende des Büros sitzt Herr Schulz, eine Führungskraft. Für ihn steht das sachliche und strategische Arbeiten an erster Stelle, und emotionale Distanz ist sein Antrieb. Doch gelegentlich stößt er an seine Grenzen, wenn seine Mitarbeiter und Vorgesetzten mehr Interesse an zwischenmenschlichem Kontakt erwarten.

Eines Tages entschließt sich Herr Schulz, Small Talk auszuprobieren, als Monika ihn anspricht. Die Konversation erschöpft ihn zutiefst, obwohl es Monika guttut.

Was haben Monika, Herr Schulz und Sie gemeinsam?

Jeder von uns hat 26 Motive – eine angeborene Antriebskraft. Der Unterschied liegt in der Stärke dieser Motive, die wir als Motivationspotenzial bezeichnen. Diese Motive werden durch Auslöser aktiviert, die Energie freisetzen. In Monikas Fall war es das Gespräch mit ihrer Kollegin, und bei Herr Schulz ist es das sachliche Meeting.

Die Unterdrückung von Motiven erfordert Willenskraft. Doch wenn die Willenskraft nachlässt, kehrt unser ursprüngliches Verhalten aus dem Motiv heraus zurück. Das bedeutet, dass Motivation allein nicht ausreicht, um unsere Ziele zu erreichen – wir brauchen auch Willenskraft, um Ablenkungen zu widerstehen und ungeeignete Motive zu unterdrücken.

Die Kunst der Balance: Motivation und Willenskraft

Eine zu starke Betonung eines Motivs kann genauso problematisch sein wie das Unterdrücken. Wenn Sie ein Motiv überdehnen, kann dies Energie kosten und zu Enttäuschung führen, wenn andere mit abweichenden Motiven nicht darauf eingehen.

Willenskraft hat jedoch auch positive Seiten und ist notwendig, um unsere Ziele zu erreichen. Sie ist wie ein Muskel, den Sie trainieren können. Kleine Schritte sind dabei hilfreich, da sie viel Energie verbraucht.

Fazit: Motivation und Willenskraft – Ihr Schlüssel zum Erfolg

Motivation und Willenskraft sind ein unschlagbares Team. Jeder von uns hat innere Antriebe, die unser Verhalten steuern. Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir lernen, unsere Willenskraft einzusetzen, um unerwünschte Ablenkungen zu überwinden und die Balance zwischen unseren Motiven zu finden. Ein ausgeglichenes Zusammenspiel von Motivation und Willenskraft kann uns dabei helfen, produktiver und zufriedener im Berufs- und Privatleben zu sein.

In der Tat sind Motivation und Willenskraft ein bärenstarkes Duo, das Ihnen auf Ihrem Weg zu einem erfolgreichen und erfüllten Leben entscheidend zur Seite steht. Nutzen Sie es!

Entdecken Sie hier, wie Sie Ihre Motive kennenleren und reflektieren können:  MotivationsPotenzialAnalyse.